Blasorchester TSV Braunshardt

Aus Spaß an der Musik !




Die 70er Jahre

Anfang der siebziger Jahre nahmen die Aktivitäten in der Abteilung spürbar zu. Weitere Instrumente wurden angeschafft, u. a. ein komplettes Schlagzeug, womit sich das musikalische Repertoire wesentlich veränderte. Die Probenarbeit wurde intensiver und man war in der Lage, sein musikalisches Wissen an junge Leute weiter zu geben. So konnten schon bald die ersten ausgebildeten Nachwuchskräfte in den Musikzug integriert werden.

Auch ein Thema, das in geschichtlicher Hinsicht für die Musiker (und später dann auch für Musikerinnen!) von Bedeutung war: Kleiderordnung! Was das Trikot dem Mannschaftssportler, ist die Kleiderordnung dem Orchestermusiker. Nicht, dass dies ausschließlich auf individuellem Geschmack und Auswahlmöglichkeiten beruht, wie sehr oft im Mannschaftssport. Weit gefehlt! Hier gab und gibt es bis heute noch Vorschriften für bestimmte Anlässe.

War man bis Ende der 60er, Anfang der 70er Jahre immer mit der "weißen Tracht" der Spielleute unterwegs, wie das im Spielmanns- und Fanfarenwesen damals Vorgabe war, aber auch heute noch oft Tradition ist, beschloss man 1972 die so genannte Bundestracht, bestehend aus kornblauer Jacke, grauer Hose und weinroter Krawatte, anzuschaffen. Die ist seitens des Deutschen Turner-Bundes (DTB) auch heute noch als offizielle Kleidung für bundesweite Veranstaltungen an denen man teilnehmen möchte vorgeschrieben, um ein einheitliches Bild zu vermitteln. Sie können sich aber nicht im Geringsten vorstellen wie viele Sorten "kornblau", "grau" und "weinrot" es gibt.

Allerdings wurde im Laufe der Geschichte des früheren Musikzuges und heutigen Blasorchesters auch diverse andere Kleidung angeschafft – die modischen Details können Sie einigen der hier gezeigten Bilder entnehmen.

Am 1. Mai 1976 wurde der erste "Musikalische Frühschoppen" im Schulhof der Astrid-Lindgren-Schule in Braunshardt in Eigenregie des Blasorchesters veranstaltet.

Bereits vor dem 2. Weltkrieg war der damalige Spielmannszug zu 1. Mai-Veranstaltungen verpflichtet worden. Zwischen den Jahren 1950 und 1960 wurde ein Weckruf um sechs Uhr in der Früh durch die Ortsstraßen Braunshardts veranstaltet und anschließend an der Maikundgebung der Gewerkschaft teilgenommen. Als diese Veranstaltung nicht mehr stattfand, marschierte man nach dem Weckruf mit Instrumenten über die Feldwege zur "Gifthütte" nach Büttelborn. Nachdem man wegen des Baus der Autobahn nicht mehr dorthin gelangen konnte, folgten die Musiker der Einladung der Firma Striller und später noch zusätzlich des Marienhofes, um sich dort verköstigen zu lassen.

Die Idee, 1974 zusammen mit Handball- und Tischtennisabteilung des TSV eine Veranstaltung an Himmelfahrt zu veranstalten, um Geld in die Kassen der Abteilungen zu bekommen, hatte nicht den gewünschten Erfolg. Auch nicht 1975, als der Musikzug diese Veranstaltung noch einmal alleine organisierte. Daraus wurde dann die Idee zum ersten Musikalischen Frühschoppen am 1. Mai 1976 geboren, um in erster Linie Geld für die Finanzierung der Abteilung zu erwirtschaften. Über die Jahre wurde dann allerdings auf den seither immer noch durchgeführten Weckruf verzichtet, da die Organisation des Festes immer umfangreicher und aufwendiger wurde.

Heute, wie damals, könnte diese Veranstaltung ohne die großzügige Unterstützung von zahlreichen Helfern aus Musikerfamilien, von Freunden und Eltern der Auszubildenden nicht stattfinden – dafür auch an dieser Stelle herzlichen Dank!

In den 70er Jahren wurden ebenfalls regelmäßig Konzerte veranstaltet. Allerdings waren diese nicht mit Konzerten von heute vergleichbar – die richtige Bezeichnung muss eigentlich "Musikabend" lauten. Es wurde fast ausschließlich Volks- und Unterhaltungsmusik bei diesen Veranstaltungen vorgetragen und das Programm wurde durch Showeinlagen, wie z. B. einer Darbietung der Gymnastikfrauen des TSV, begleitet. Solche und ähnliche Programmpunkte sollten zur Auflockerung und zur weiteren Gestaltung des Programms beitragen und die Musikabende für ein breiteres Publikum attraktiver machen. Oftmals gab es nach dem eigentlichen Programm noch Tanz, zu dem eine eigens engagierte Kapelle aufspielte.

Ein weiterer markanter Einschnitt in der Geschichte war die Umbenennung von "Musikzug" in "Blasorchester". Mit einem Beschluss anlässlich der Jahresversammlung am 6. Februar 1976, folgte man einer Empfehlung des Bundesausschusses für Musik- und Spielmannswesen im DTB. Voraussetzung dafür war die Besetzung mit Melodie-, Harmonie- und Holzblasinstrumenten sowie mit einer Rhythmusgruppe, was durch den weiteren Zuwachs an Musikern und Instrumentengruppen erfüllt wurde.

Im Jahr 1979 feierte das Blasorchester anlässlich des 90-jährigen Bestehens des TSV Braunshardt sein 70-jähriges Jubiläum.

 

Im gleichen Jahr knüpfte das Blasorchester erstmals internationale Kontakte. Besucht wurde der Musikverein Ansfelden bei Linz in Österreich. Diese Beziehung wurde weitergeführt durch Besuche der Ansfeldener Musiker in den Jahren 1980, 1985 sowie 1994 in Braunshardt und Gegenbesuchen des Blasorchesters in den Jahren 1983 und 1987. Ein offizieller Kontakt der Orchester besteht heute zwar nicht mehr, allerdings bestehen noch heute freundschaftliche Bande zwischen Musikern beider Orchester.

 

Besuch des Musikvereins Ansfelden in Braunshardt 1980

Heute pflegt das Orchester sehr freundschaftliche Beziehungen zur Musikschule "Ecoles des Musique et de Danse" der Weiterstädter Partnerstadt Verneuil sur Seine. Dazu aber später mehr.